Auf Basis der aktuellen Debatte über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) stellt der Kronberger Kreis, wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Marktwirtschaft, konkrete Schritte vor, um durch eine verbesserte Governance die Kosten des ÖRR zu senken sowie seinen gesellschaftlichen Mehrwert zu erhöhen.
„Die zentralen Kritikpunkte am ÖRR beziehen sich auf seinen Auftrag, die Qualität der Berichterstattung, eine ineffektive Aufsicht durch die Gremien sowie die Höhe des Rundfunkbeitrags“, fasst der Sprecher des Kronberger Kreises, Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld, zusammen. Mit dem 3. und 4. Medienänderungsstaatsvertrag hätten die Länder den Auftrag des ÖRR neu formuliert: Seine Unterhaltungsangebote unterliegen im Gegensatz zu Kultur, Bildung, Information und Beratung einem besonderen Begründungserfordernis, um sich deutlich von privaten Sendern abzugrenzen und den gesellschaftlichen Auftrag zu Meinungs- und Themenvielfalt zu erfüllen. Ziel sei jedoch nicht die Maximierung der Themenvielfalt, sondern relevante Themen so aufzuarbeiten und zu präsentieren, dass ein öffentlich-rechtlicher Mehrwert entstehe. Bezugspunkt seien die sozialen, kulturellen und politischen Bedürfnisse der demokratischen Gesellschaft. Zudem solle der ÖRR transparenter, effizienter und sparsamer wirtschaften.
Der Kronberger Kreis schlägt vor diesem Hintergrund acht konkrete Reformschritte vor, wobei Prof. Dr. Heike Schweitzer betont: „Unser Fokus liegt nicht auf der durchaus berechtigten Aufgabenkritik, sondern auf den Mechanismen, die eine möglichst effiziente Erreichung der vorgegebenen Ziele, also des durch den Medienstaatsvertrag vorgegebenen Auftrags, gewährleisten sollen“:
Prof. Dr. Justus Haucap unterstreicht: „Durch ein solches Reformpaket ließen sich nicht nur die Kosten des ÖRR senken, sondern auch seine Akzeptanz in der Bevölkerung stärken und damit die Integrationsfunktion, die einer seiner gesellschaftlichen Hauptaufgaben ist.“
Kronberger Kreis-Studien Nr. 73
Für eine grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Kronberger Kreis
Berlin, 2024
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